„Massentierhaltung wird im Landkreis Oder-Spree groß geschrieben. Fast 30.000 Schweine leben hier. Das hat mit Landwirtschaft überhaupt nichts mehr zu tun, das ist Agrarindustrie.“, so äußert sich Anja Grabs als bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende im Kreistag Oder-Spree.
Umso wichtiger ist, dass Biobetriebe mit ihrer artgerechten Tierhaltung gefördert werden, um langfristig gesundes und qualitativ hochwertiges Fleisch von Tieren zu erzeugen, die nicht unter katastrophalen Bedingungen leben müssen. Das Gut Hirschaue in Birkholz ist einer dieser Biobetriebe, der sich vorbildlich um den Schutz seines Viehbestands gegenüber der Afrikanischen Schweinepest vorbereitet hat. Ein Ausbreiten der Krankheit auf diesen Betrieb wird durch zahlreiche Maßnahmen unmöglich gemacht. Zudem stehen die Tiere unter ständiger Kontrolle, damit die Seuche auch zukünftig keine Chance hat, sich hier auszubreiten und im schlimmsten Fall als verseuchtes Fleisch vermarktet zu werden. Nebenbei bemerkt ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen vollkommen ungefährlich.
In Brandenburg hat man sich auf zwei Methoden konzentriert, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern: erstens durch die Aufstellung von Zäunen und zweitens durch die präventive Jagd. Beide Methoden eignen sich nicht, um die Ausbreitung zu verhindern, sie werden die Verbreitung höchstens verlangsamen. Denn eines ist sicher: Die Afrikanische Schweinepest wird sich über das gesamte Bundesgebiet ausbreiten.
Wenn also absolut klar ist, dass sich die Afrikanische Schweinepest im ganzen Land ausbreiten wird, müssen wir jetzt überlegen, wie wir damit umgehen werden. Eine Ausrottung des gesamten Wildschweinbestandes in der Bundesrepublik ist nicht nur gesetzwidrig, sondern auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. Durch Präventionsmethoden können sich Biobetriebe sicher vor der Krankheit schützen, auch wenn sie sich inmitten von Restriktionszonen befinden. Daher ist es jetzt von großer Bedeutung, dass die Schweine im Gut Hirschaue weiterhin in Freilandhaltung leben dürfen. Ist dies nicht der Fall, droht allen Bio-Schweinebetrieben in Deutschland nicht nur die Notschlachtung, sondern auch für Jungbauern wird diese Art der Haltung so unattraktiv gemacht, dass wir in Deutschland weiterhin Biofleisch importieren müssen, weil es so nicht gelingt, gute Bedingungen für Biobetriebe zu schaffen. Das wäre ein Armutszeugnis für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in der Bundesrepublik.
Update am 11. März 2021
Eine Notschlachtung ist jetzt angeordnet. Der Biobetrieb wird gerichtlich gegen die Schlacht-Anordnung vorgehen.
Wer diese Anordnung erteilt hat, hat die Art der Ausbreitung nicht verstanden: Die Afrikanische Schweinepest verbreitet sich NICHT über die Luft (wie z.B. bei der Vogelgrippe) sondern über Exkremente von Wildschweinen am Boden, die man leicht vom eigenen Hof fernhalten kann.
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