Die Obstbauversuchsanstalt in Münchehofe, die erst nach mehrmaligem Einsatz der Bündnisgrünen erhalten werden konnte

Der freiwillige Laie soll’s richten: Konzept des Ministeriums zum Erhalt der Obstforschungsstation „absolut unzureichend“.

Die Initiative für den Wiederaufbau der Obstbauversuchsanstalt bezeichnete das am Mittwochabend im Brandenburger Landtag von Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) vorgestellte Konzept zur Erhaltung der ehemals renommierten Obstforschungsstation als „absolut unzureichend“. Nach den Vorstellungen des Ministers sollen nur vier Mitarbeiter und ein freiwilliger Verein das 32 Hektar große Areal betreiben. „Brandenburg entledigt sich eines Diamanten“, kritisiert Sabine Niels aus Fürstenwalde: „Die Arbeit des Landes an freiwillige Laien übertragen zu wollen, ist der blanke Hohn“.

Auch Kerstin Hellmich aus Tempelberg lässt kein gutes Wort an dem Konzept: „Die Pflichten des Ministeriums sollen auf Ehrenamtliche abgewälzt werden. Das ist nicht tragbar“. Für Hellmich sind das hochqualifizierte Aufgaben für Fachpersonal. „Das Einwerben von Drittmitteln können Laien nicht stemmen“ meint die Tempelbergerin: „Unsere Bereitschaft zu unterstützen – wird so ausgenutzt“. Grundsätzlich wäre ein Förderverein eine gute Idee aber nicht als eine der tragenden Säulen eines staatlichen Konzepts. Zumal dabei noch viele offene Fragen sind, kritisiert Niels: In wie weit will sich das Land beteiligen? Wer bestimmt die Struktur und wer soll einen stetigen Mittelzufluss gewährleisten? Letztlich wäre die Obstbauversuchsstation „vogelfrei“ wenn per Mehrheitsbeschluss in solch einem Verein jenes Projekt angefasst würde, aber ein anderes tunlichst unterlassen würde.

In der traditionsreichen Anstalt wurde schon seit 1928 geforscht und Obst-genetisches Material bewahrt. „Das Institut hat die Kaiser-, Nazi- und DDR-Zeit überlebt und wird jetzt unter der rot-roten Regierung zu einem Schatten einstiger Größe degradiert. Das ist eine Schande für das Land Brandenburg“, sagt Niels: „Gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels ist die Obstforschung wichtiger denn je. Das darf nicht Saatgutkonzernen wie Monsanto und Bayer mit ihren auf Profit getrimmten Standard-Sorten überlassen werden“. Kerstin Hellmich: „Es sind visionäre Lösungen mit diesem Potenzial der Obstversuchsstation, im Angesicht des Klimawandels mehr als überfällig“.

Download Konzept des Brandenburger Agrarministeriums

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