Bündnisgrüne kritisieren Jagd auf Wildschweine mit Lebendfallen

Der Landkreis Oder-Spree hat fünf Lebendfallen für Wildschweine angeschafft und zahlreiche Jäger darin geschult, wie diese genutzt werden sollen. Grund sei die Afrikanische Schweinepest, die nur noch 10 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ist. In Westpolen mussten bereits mehrere tausend Tiere gekeult werden. Diese Information wurde den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag bei einer Telefonkonferenz mit dem Landtagsbüro am 16. April 2020 gegeben. Das Vorhaben wurde nicht mit dem Umweltausschuss des Kreistages abgesprochen.

Die Wildschweine sollen in den Lebendfallen erschossen und dann auf die Afrikanische Schweinepest getestet werden. Fällt der Test negativ aus, wird das Fleisch vermarktet. Ob 100 % der Tiere aus den Lebendfallen auf die Afrikanische Schweinepest getestet werden, konnte Dezernentin Teltewskaja nicht mit absoluter Sicherheit bestätigen. Es gibt derzeit in den Testlabors, aufgrund von Corona, eingeschränkte Möglichkeiten zahlreiche Tests auf die Afrikanische Schweinepest durchzuführen.

Grund der Anschaffung der Lebendfallen, ist die niedrige Zahl der Jagderfolge auf Wildschweine im Landkreis.

„Ich wäre dafür, wenn wir jetzt nicht hier über jedes Wildschwein einzeln diskutieren. Mich interessiert jetzt vielmehr das Thema Tesla.“ kommentierte Philipp Zeschmann (FREIE WÄHLER) die konkreten Nachfragen zur Handhabung der Lebendfallen, die Fraktionsvorsitzende Anja Grabs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) gestellt hatte. Unklar war vor der Nachfrage, wofür diese Lebendfallen genutzt werden sollten.

„Lebendfallen wurden erfunden, um Konflikte mit Tieren ethisch zu lösen, indem Tiere lebend gefangen und dann woanders wieder ausgesetzt werden. Der Landkreis missbraucht den gedachten Nutzen der Lebendfallen für seine Zwecke. Die Tiere werden so unter Todesangst erschossen, wenn sie in der Lebendfalle, vielleicht schon seit vielen Stunden gefangen sind und nicht mit ihrer Rotte weiterziehen können. Ein erhöhter Adrenalinspiegel im Blut verschlechtert somit definitiv die Qualität des Fleisches. Der Missbrauch von Lebendfallen, um die Anzahl der geschossenen Wildschweine zu erhöhen, ist aus ethischen Gründen abzulehnen. Wer garantiert, dass so eine Muttersau nicht von ihrem Nachwuchs getrennt wird? Vielmehr bedarf es jetzt 100 % der Wildschweine, die in der freien Natur geschossen werden, auf die Afrikanische Schweinepest zu testen, um Infektionsherde herauszufinden. Damit ist die Anzahl der Tests ausreichend. Diese Lebendfallen dürfen auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Wir werden einen entsprechenden Antrag stellen.“, so Anja Grabs.

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